1457-1470 schloss sich der vierte Befestigungsring um die Unterstadt, die vier Tore wurden den vier stärksten Zünften zur Verteigung anvertraut: Das Heltauer Tor den Fleischhauern, das Sagtor den Schneidern, das Burgertor den Schustern und das Elisabeth-Tor den Kürschnern. 1556 wurden die etwa 70 Verteidigungswerke den Zünften zugewiesen. Das 1457 erbaute Sagtor erhielt 1570 eine Bastei; 1603 wurde vor dem Sagtor ein Pest-Friedhof angelegt, weshalb auch die Bezeichnung als Pest-Tor erscheint. 1660 wurde es von Gyorgy Rakoczy II belagert, und dabei wurden die Meierhöfe vor der Stadt abgebrochen. Nach langen friedvollen Jahren wurde das Tor 1857 abgetragen. Spätestens Anfang des 14. Jahrhunderts wurde der Kempel-Weiher zugeschüttet und der Bereich westlich der Saggasse, zwischen Hundsrücken und Stadtmauer erschlossen. In der unteren Saggasse befand sich seit 1527 am Mühlkanal / an der Großen Bach die namengebende Sägemühle, auch Pfarrersmühle genannt, ab 1534 auch Getreidemühle; 1873 wurde sie abgetragen. 1568 kauft die Stadt einen Zeughof. 1766 kauft sie für diesen Zweck auch ein Haus auf der Großen Bach. 1784 entstand die heutige Kempel-Kaserne, die anfangs auch als Zeughaus und zeitweilig auch als Militärspital diente. Auf der Großen Bach liefen mehrere städtische Mühlwerke, darunter eine Walkmühle. Die Straßennamen verweisen auf entsprechende Handwerke. Seit 1717 stand in der Saggasse (Nr. 19) die erste Brauerei der Stadt. 1747 wurde in der Saggasse (Nr. 17) das Zuchthaus vollendet. An der Kreuzung von Sag- und Elisabethgasse, wo später Wein- und Rosenanger entstanden, ist der erste Viehmarkt verbürgt. Am Rosenanger 20/ Târgul Peştelui hatte Andreas Rieger 1868 ein Haus zur Schmiede umgebaut und startete damit seine 1875 etablierte Maschinenbau-Firma. Weitere Schmieden und Gießereien finden sich in diesem Unterstadt-Bereich, dazu Weißgerber- und Textil-Gewerbe, aber auch Esswaren wurden hier produziert, vor allen anderen die berühmte Hermannstädter Salami. Der ehemalige Bauholzplatz auf Basteigelände wurde zum Zibins-Markt. Gegenüber befand sich seit 1897 die städtische Honved-Kaserne, die in den Jahren des Kommunismus durch Industriebauten ersetzt wurde. Das große Eckhaus von 1919 am Markt (Nr. 23), als Neo-Românesc gebaut, beherbergte bis 1926 die Zentralbank, danach die Oaşia-Bank des Erbauers, und zahlreiche Läden. Markt und Saggasse sind auf überregionale Versorgung ausgerichtet. Am innerstädtischem Ende der Saggasse bieten die Treppen-Passagen die Kulissen für touristische Gastronomie. Als kulturelle Ableger entstanden in diesem Teil der Unterstadt das Gong-Puppentheater und die 1897 auf der Pempflinger-Gasse/ Al. Odobescu eröffnete evangelische Knabenschule, heute das Kunst-Lyzeum.