Mit der 1702 begonnenen Zitadelle sollte das befestigte Areal der Stadt auch Agrarversorgung – die Meierhöfe der Burger-Vorstadt – umfassen. Jenseits des Zibins war neben Rossmarkt und Viehmarkt auch reichlich Gewerbe. Nahe dem Burger-Tor gab es dichtes Parzellengefüge von ärmlichen Wohnverhältnissen, im Norden einen aus der Pacht der städtischen Meierhöfe hervorgegangenen dörflich geprägten Siedlungskern. Vor dem Burger-Tor, jenseits des Zibins, baute die katholische Obrigkeit die erste planmäßige Anlage außerhalb der Altstadt, das Theresianum: 1750-54 entstanden Zinshäuser, 1767 das Waisenhaus und 1771 die Elisabeth-Kirche. 1791 wurde auf der Langgasse für die Rumänen von den Meierhöfen aus dem sog. Retrenchement die Lukas-Kirche gestiftet, die erste orthodoxe Kirche der Stadt. 1862 wurde jenseits des Reussbachs die „Landes-Irrenanstalt“ gegründet. Seit 1872 gehören Bahndamm und Kleiner Bahnhof – inzwischen mit Straßenrampen und Viadukten – zum Viertel. Im Norden wurden 1921 Fink- und Kessler-Wiese parzelliert, danach Baugrund jenseits des Gleises. Ab 1957 entstand beim Theresianum das Plattenbau-Viertel gleichen Namens. In den 1990ern wurden auf der Langgasse Hochhäuser gebaut, neue Wohnblocks ersetzen alte Häuser und Speicher.