Entlang der tektonischen Verwerfung verlief der dritte Befestigungsring von 1357, der die ganze Oberstadt umschloss. Heute säumen Häuserreihen und Stützbogen diesen Verlauf, der von ehemals vier Tortürmen und zahlreichen Treppen- und steilen Zufahrtsrampen durchbrochen wird. Die neugewonnenen Quartiere der Oberstadt sind Wintergasse, Wiesengasse und Kleine Erde; es entstanden die Stapelhäuser der Sporer- und der Reispergasse, bis zum Salztor, und nach Westen hin die Heltauer- und die Fleischergasse. Ab 1474 wurde am Salztor das neue Dominikanerkloster gebaut, das Neustift – ab 1733 den Ursulinen übergeben, heute von der griechisch-katholischen Gemeinde genutzt. Im südlich angrenzenden Quartier entstand ebenfalls im 15. Jh. die Dominikanerinnen-Kirche Maria Magdalena. 1716 wurde diese den Franziskanern übergeben; bis zur Fertigstellung der neuen Jesuitenkirche 1733 war sie mit Parochialrechten ausgestattet. 1776 wurde sie barock erneuert. 1558 war ein Durchbruch vom Großen Ring auf dem Wiesenplatz entstanden, wo es 1659 noch eine Rossmühle gab. 1778 eröffnete Martin Hochmeister dort seine Druckerei. 1909 wurde der Schillerplatz angelegt, 1923 wurde dort das Sächsische Nationsarchiv und jetzige Nationale Staatsarchiv seiner Bestimmung zugeführt. Auf der Kleinen Erde entstand 1878 das Gesangvereins-Haus Hermania, später Philharmonie, heute Gasthaus. Auf Haller-Basteigelände wurde 1914 eine evangelische Hebammen-Schule erbaut – die spätere Geburtenklinik, heute Teil des Kreisspitals. Auf der Fleischergasse, nahe dem Huetplatz, hatte die Stadt 1549 das Altenberger-Pempflinger-Haus als Rathaus erworben. Die Anlage beherbergt heute das Geschichtsmuseum. Mit den josephinischen Reformen kam 1781 auch das Konzivilitäts-Edikt. Als Folge davon durften auch „Fremdnationale“ in der Altstadt bauen. 1783-86 entstand auf der Fleischergasse die Reformierte Kirche. Nebenan wurde 1786-87 das Haus des Goldschmieds Sebastian Hann überbaut und es entstand für die Witwe des Grafen Gergely Bethlen das Haus mit den Karyatiden. Weiter oben war 1891 das Albina-Bankgebäude und 1904 das Postgebäude entstanden. 1906 wurde die große Dreifaltigkeits-Kathedrale des 1864 wiedergegründeten Orthodoxen Erzbistums geweiht. Gegenüber entstand 1914 der Palast des bereits 1786 eingerichteten Orthodoxen Seminars – heute Theologische Fakultät. Mitte des 19. Jh. wurden die Straßen verbreitert, die Stadttore abgetragen und die ehemaligen Wehranlagen zu Parks umgestaltet, es entstanden zahlreiche Durchbrüche und Treppenrampen. Auf der Südseite blieb die Haller-Bastei als Promenade erhalten. Zu dieser späten Verteidigungsanlage gehörte auch der 1552 erbaute Dicke Turm. Ab 1788 von Martin Hochmeister zum Theater ausgebaut, dient er heute als Konzerthaus der Philharmonie. Nebenan öffnete 1895 das Naturkunde-Museum. Um den Einquartierungen auszuweichen, baute die Stadt 1792-1807 auf der Haller-Bastei, neben dem Heltauer Tor, die 90er Kaserne. 1986 musste diese dem Parkplatz weichen. Um und nach 1900 wurden in der Altstadt noch mehrere Zweckbauten errichtet. Auf dem 1622 befestigten Soldisch-Zwinger wurde 1879 der Stadtpark – heute ASTRA-Park – angelegt und 1883 das evangelische Waisenhaus mit Johanniskirche (1912) gebaut, das Lutherhaus – heute das Teutsch-Haus. Angrenzend öffnete 1904 das Stadtbad, 1906 das Sanatorium; letzteres wurde bald zum Kinderspital eingerichtet. 1905 wird der ASTRA-Palast mit Museum und Bibliothek eröffnet. Auf der Heltauergasse, nach wie vor Flaniermeile der Stadt, entstand 1895 als Bodenkreditanlage der Neubau des Hotels Zum Römischen Kaiser; 1935 wurde das Art-Deco-Gebäude der Versicherungs-Gesellschaft Prima Ardeleană errichtet und 1943/48 der Telefonpalast. Die stattlichen Bauten sind heute in guter Gesellschaft zahlreicher Läden und Lokale mit Straßengastronomie.